iCARE4CVD

Internationale Forschungskooperation arbeitet an personalisierten Prävention- und Behandlungskonzepten bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) gelten als eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitssystem. Mit 17,9 Millionen Todesfällen pro Jahr sind sie auf globaler Ebene die führende Todesursache. Ziel der internationalen Forschungskooperation iCARE4CVD (individualized care from early risk of cardiovascular disease to established heart failure) ist es, Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser zu verstehen und die künftige Prävention und Behandlung zu optimieren. Durch den Aufbau einer Datenbank mit den Daten von mehr als einer Million Patient:innen und den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) soll nach neuen Strategien gesucht werden, um von einem Einheitsansatz zu einer personalisierten Versorgung überzugehen. Dafür haben sich 34 internationale Partner mit Unterstützung der Innovative Health Initiative (IHI) zusammengetan.

Weitere Informationen zu Hintergrund, Vorgehen und Ziel des Forschungsprojekts iCARE4CVD finden Sie auf der Projekt-Website www.icare4cvd.eu

Hintergrund

Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) sind weltweit stark verbreitet und haben enorme sozioökonomische Auswirkungen. Trotz bedeutender Fortschritte in der Therapie sind sie immer noch die häufigste Todesursache. Aufgrund der Überalterung der Bevölkerung und eines ungesunden Lebensstils liegt die Zahl der Europäer:innen, die an CVD leiden, derzeit bei über 85 Millionen, Tendenz steigend.

Das Krankheitsbild umfasst eine Reihe komplizierter, chronischer Erkrankungen, von denen die Atherosklerose die häufigste ist. Derzeit müssen Ärzt:innen bei der Behandlung von CVD-Patient:innen in der Regel auf einen Einheitsansatzes zurückgreifen, welcher der Komplexität der Erkrankungen, dem multiplen Verlauf und den personenspezifischen Bedürfnissen nicht gerecht wird. Dies unterstreicht den dringenden Bedarf an besseren Behandlungspfaden, um die Auswirkungen von CVD zu verringern.

Vorgehen

Das internationale öffentlich-private Forschungskonsortium iCARE4CVD (individualized care from early risk of cardiovascular disease to established heart failure) wurde im Oktober 2023 gegründet, um bis März 2028 Strategien für personalisierte Versorgungskonzepte zu entwickeln. Das Projektteam bringt 34 internationale Partner aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Industrie zusammen und wird von der Universität Maastricht und dem globalen Gesundheitsunternehmen Novo Nordisk geleitet und koordiniert.

Für die Ausarbeitung neuer Versorgungspfade ist ein vertieftes Verständnis der Erkrankungsstadien und Verläufe der CVD und die Anpassung von Interventionen in jedem Stadium grundlegend. Nur so können die individuellen Versorgungsbedarfe der Betroffenen effektiver erfüllt werden. iCARE4CVD geht einen bedeutenden Schritt in diese Richtung und widmet sich bisher offenen Fragen: Warum entwickeln manche Menschen mit Risikofaktoren eine CVD und andere nicht? Und wie schreitet eine frühe CVD zu schwereren Stadien fort?

Das Forschungsvorhaben verfolgt dabei das konkrete Ziel, die Diagnose und Behandlung zu personalisieren und damit sowohl die Versorgungsergebnisse als auch die Patient:innenzufriedenheit individuell zu verbessern. In diesem Sinne werden im Verlauf des Forschungsprojekts die Daten von mehr als einer Million Proband:innen in einer gemeinsamen, internationalen Datenbank gesammelt und mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) analysiert, um auf dieser Basis personalisierte Behandlungskonzepte und Versorgungspfade zu entwickeln. In der zweiten Projektphase von iCARE4CVD werden ausgewählte personalisierte Modelle in einem prospektiv-kontrollierten Design validiert.

Während des gesamten Projektverlaufs stehen Erfahrungsberichte von Menschen, die von CVD bedroht sind oder bereits damit leben, im Mittelpunkt. Sie tragen dazu bei, die Forschungsergebnisse in eine patient:innenorientiertere Darstellung zu übersetzen. Außerdem können darüber die vielfältigen Auswirkungen von CVD auf Einzelpersonen sowohl aus sozialer als auch aus medizinischer Sicht aufgezeigt werden.
Zur Verbesserung der Versorgung bei CVD spielen im Rahmen von iCARE4CVD neben der intensiven Einbeziehung der Patient:innenenperspektive weitere Aspekte eine wichtige Rolle. Dazu zählen eine frühzeitige Diagnose und die Einteilung in klinisch sinnvolle Untergruppen. Außerdem soll die Dringlichkeit medizinischer Eingriffe mittels Risikostratifizierung bestimmbar und das individuelle Ansprechen auf eine Behandlung vorhersagbar werden.

iCARE4CVD wird auch die Gesundheitsoutcomes von Menschen mit Typ-1-Diabetes untersuchen, die ein erhöhtes Risiko haben, an CVD zu erkranken. Mit Hilfe der umfassenden Datenbank werden die Auswirkungen neuartiger Therapien, die typischerweise bei Typ-2-Diabetes eingesetzt werden, auf klinisch wichtige Ergebnisse bei der unterschätzten, aber wachsenden Risikogruppe der Typ-1-Diabetiker untersucht. Anhand von Biomarkern kann zudem festgestellt werden, wer eine solche Intervention am dringendsten benötigt.

Ziel

Mit der Forschungsarbeit von iCARE4CVD und dem Aufbau einer föderalen Datenbank sollen personalisierten Behandlungswege als Alternative zum bisherigen Einheitsansatz konzipiert werden. Damit leisten die Projektpartner:innen auf internationaler Ebene einen zukunftsweisenden Beitrag, die Präventions- und Therapiemöglichkeiten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) zielgerichtet, ressourcenoptimiert und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.



iCARE4CVD wurde von der Initiative für innovative Gesundheit (IHI) - einem gemeinsamen Unternehmen der Europäischen Kommission und der europäischen Life-Science-Industrie - mit 22 Millionen Euro gefördert.

Das Projekt begann offiziell im Oktober 2023 mit seinen Aktivitäten in ganz Europa und wird bis zum 31. März 2028 laufen.

Schirmherrschaft
Universität Maastricht (Prof. Hans-Peter Brunner-La Rocca)

Leitung
Novo Nordisk A/S (Dr. Nicholas Ciccone)

Konsortialpartner
Im Projekt 33 führende internationale Partner aus der Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Industrie zusammen.

Stand: Mai 2024